26th Feb2013

Die Veranstaltung des Bürgerforum2020 in der WKO war ein voller Erfolg.

by Fabian Eder

Bürgerforum2020-36

Das Bürgerforum Europa 2020 lud am 21.02.2013 in den Rudolf-Salinger-Saal der WKO. Unter dem Titel „Hellas in der Schockstarre – Visionen für ein neues Griechenland und ein neues Europa“ wurde vor 150 interessierten Personen über Wege aus der Griechenland-Krise diskutiert. Während der Diskussion wurde nicht nur über die politische und wirtschaftliche Problematik, sondern auch über die soziale wie religiöse Situation gesprochen. Das Podium wurde bewusst so ausgewählt, dass sämtliche DiskutantInnen ein Naheverhältnis zu Griechenland haben oder durch ihre Position eng mit dem Land und dem europäischen Projekt verbunden sind.
Bürgerforum2020-17
Katharina Stemberger, Schauspielerein und Initiatorin des Films „Griechenland blüht“, präsentierte zu Beginn Ausschnitte dieses Werkes „in dem einfache Griechen über ihre Sorgen, Ängste und Träume sprechen. „Das Projekt ist im Inhalt politisch und im Kern solidarisch.“ Frau Stemberger war es wichtig zu betonen, dass bei all der Berichterstattung über Griechenland die Menschen und deren Schicksale nicht außer Acht gelassen werden.

Bürgerforum2020-20Der Metropolit von Austria, oberster Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche in Österreich und Mitteleuropa, beleuchtete mit seinen Erörterungen die soziale Dimension der Krise. „Die orthodoxe Kirche bemüht sich, gegen Armut und Hunger anzukämpfen.“ Zur angesprochenen Migrationsproblematik, wo es um soziale Unterstützung für viele in Griechenland aufgefangene Flüchtlinge geht, zitierte er den Erzbischof von Athen: „Wenn eine Hand mich um Hilfe bittet, schaue ich nicht, ob diese Hand orthodox, griechisch oder ausländisch ist.“
Der emeritierte Wirtschaftsprofessor Spiridon Paraskewopoulos unterteilte die Krise folgendermaßen: „Primär ist es eine moralisch-ethische Krise, sekundär eine politische und erst tertiär eine wirtschaftliche Krise.“ Sein Ratschlag an die Griechen lautet: „Werft diese Politiker über Bord!“
Auch Bruno Freytag, Außenwirtschaftsdelegierter in Athen, ließ kein gutes Haar an griechischen PolitikerInnen und kritisierte, dass Reformen jahrelang verschleppt wurden. „Enorm wichtig wäre eine Liberalisierung der Produktmärkte und geschützten Berufe. Nur so können Investitionen ermöglicht und Arbeitsplätze geschaffen werden!“

Bürgerforum2020-10Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, erklärte die politische Dimension der Krise und die Maßnahmen, die in Europa und in Griechenland ergriffen werden. „Solidarität in Europa ist wichtig, gleichzeitig müssen aber auch Reformen umgesetzt werden. Die Maßnahmen greifen, aber es braucht einen langen Atem um die Krise wirklich zu überwinden. Wenn wir es wollen, können wir es schaffen!“ Zur Rolle der EU fand Karas klare Worte: „Das Europäische Parlament will die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen und Initiativen für Forschung, Bildung und Entwicklung unterstützen. Dafür braucht die EU aber den Handlungsspielraum und das Budget, das die Mitgliedsstaaten ihr bisher weitgehen verwehren.“

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